Sonntag, 5. Juni 2016
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Der Satz der Woche:

In der Regel beantragen die Erziehungsberechtigten einen Antrag indem sie ein Antragsformular, das sie im Rathaus finden können, beantragen.


Folgende Überschrift aus einer Masterarbeit möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

Ergebnisse und Resultate

Autsch!

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Das ist ja mal wieder ne lustige Sammlung diese Woche. Echte Gewinner kann ich nicht ausmachen. Das müsste dafür sprechen, dass das Niveau durchgängig hoch ist.

Und da wären wir bei meiner eigentlichen Frage, Herr Dr Eisele:
Wenn das die "vorzeigbaren" Schreibfehler sind. Welche Anderen, "Nichtvorzeigbaren", gibt es noch?
Es müssten sich doch mehr Buchstabendreher oder auch Vertipper ausmachen lassen als die hier gezeigten ungewollten aber dennoch "sinnvollen" Neuschöpfungen.
So habe ich jedenfalls spekuliert. Ist da was dran?

Was sich mir ebenfalls nur schwerlich erklärt, ist das Vorhandensein solcherlei outputs angesichts der Qualität der Quelle. Sie korrigieren wissenschaftliche Arbeiten, deren Autorenschaft zur offiziellen Bildungselite zählt. Müsste da nicht eigentlich ein verdammt hoher orthographischer Standard vorherrschen? Mich irritiert das ein wenig, denn mit den heutigen technischen Hilfestellungen gelingt es ja sogar einem wie mir, mit halbwegs korrekter Rechtschreibung durch's Leben zu kommen. Ohne ein paar stets offene Tabs im Browser, die mir Zugriff auf Rechtschreibung oder auch englische Übersetzungen verschaffen, wäre ich ziemlich aufgeschmissen.
Doch diese Hilfen müssten Ihre Autoren doch auch haben. Dennoch reicht es Woche für Woche damit knapp zwei Dutzend vorzeigenswerte Schreibfehler auflisten zu können. So richtig vorstellbar ist mir das nicht, ehrlich gesagt.

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Viele dieser Rechtschreibfehler werden von der Word-Rechtschreibkorrektur gar nicht gefunden , wohl weil sie z.B. zwei eigentlich korrekte Wörter – indes falsch – verbinden, wie z.B.: Mitlieder, Internetpräsens, Kindergarteneiter etc.

Das sprachliche Niveau der Arbeiten ist sehr unterschiedlich, bisweilen unterirdisch, aber auch in sehr guten Abhandlungen finden sich natürlich schöne Stilblüten.

Insbesondere bei „Betschlerarbeiten“, aber auch allen anderen wissenschaftlichen (!?) Abschlussarbeiten merkt man indes deutlich, dass die Reduzierung der Studienjahre gegenüber den früheren Diplom- und Magisterstudiengängen in Verbindung mit der Verkürzung der Schulzeit und der zeitigeren Einschulung wenig Gutes bewirkt hat.

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Anfang der 70er, so entsinne ich mich, ist hier in SH die sogenannte Studienstufe eingeführt worden. Die Sekundarstufe 2 wurde aus der alten Form des Klassenverbands herausgelöst und orientiert an den Hochschulen gab es dann ein Kurssystem, in dem die Hauptfächer dann Leistungs- und die Nebenfächer Grundkurse hießen.
Ich war damals noch nicht selbst betroffen, sondern beobachtete das Pädagogikexperiment "von unten aus" bei meinem fünf Jahre älteren Cousin.
Sein Jahrgang durfte tatsächlich komplett frei den Stundenplan zusammen stellen. Zwänge ergaben sich nur durch bestimmte Kombinationen von Fächern und aus den organisatorischen Grenzen des angebotenen Stundenplans. Sogar Fächer wie Mathe oder Deutsch konnten abgewählt werden.
Genau der Punkt wurde bereits nach nur ein oder zwei Schuljahren wieder revidiert. Die zugehörige Begründung zielte darauf ab, dass an den Unis das orthographische und ebenfalls das mathematische Niveau in untragbarem Maße gesunken sei.

Damals erschien mir das sehr plausibel, aber gewundert hatte ich mich schon als beobachtender Schüler darüber, wie schnell diese schlechten Nebenwirkungen im Hochschulwesen bemerkbar gewesen sein sollten. Heute ist mir glasklar, dass die Nebenwirkungen nur behauptet gewesen sein können, und die Mehrzahl aller "Reformschritte" keineswegs dem Willen zur Verbesserung entsprangen, sondern sich auf ein Rechthaberscharmützel in den Kultusministerien gründete.

Als ich nur einige Jahre nach meinem Vetter diese Studienstufe selber erleben durfte, war deren Grundgedanke zwar noch erkennbar aber wahnsinnig beschränkt gegen die Urform. Uns reichte es jedoch noch locker, um das Gefühl der Selbstbestimmung bei der Fächerwahl zu haben.

Inzwischen ist man in die guten alten 50er zurück gekehrt. Na sowas aber auch, wobei in den 50ern kein Einheitsabitur die Geister klein hielt. Das finden wir jetzt offenbar gut... wegen der Vergleichbarkeit. So einQuatsch aber auch!

Die umfassende Kommerzialisierung des Lebens macht eben auch vor der Bildung nicht halt. Und die Verknappung des Gutes erhöht den Preis, wie uns die "Marktgesetze" diktieren. Wo soll das hinführen?
Eines Tages müssen wir uns von weisen Menschen aus fernen Ländern die Welt erklären lassen, weil wir es selber nicht mehr können. Hoffentlich sind die Wissenden dann nicht nur weise sondern auch freundlich&co :-)

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